Mairegen

Es prasselt auf das Blechdach unserer nun schon zwei Jahre alten Dachgaupe. Kinder und Mann basteln an irgendeiner Überraschung. Zum Frühstück gab es Erdbeerkuchen mit einer Kerze darauf. Ich sitze auf meinem Bett, das immer noch nur eine Matratze auf dem Boden ist und bin ganz mit dem beschäftigt wonach mir so der Sinn steht. Kein Sonnenschein, der mich von dem ablenken könnte, was ich heute am allerliebsten tun möchte – bei mir sein.

Meine Mutter meinte schmunzelnd bei unserem gestrigen Muttertagstelefonat, dass sie ja nun langsam mal akzeptieren könne, dass ich erwachsen sei. Seit 20 Jahren wohne ich nicht mehr in ihrer Obhut. Das macht für mich den heutigen Tag magisch. Das Jahr 2000 trennt die die 20 Jahre davor im kleinen Ort Lauterbach, die mich zu meinem Lebensstart mit allen möglichen Themen gefüllt und irritiert haben, mit den 20 Jahren danach, in denen ich gelernt habe mir Fragen zu stellen und diesen Fragen so lange nachzugehen, bis ich mit den Antworten zufrieden bin. Mal schmerzhaft, mal locker und leicht.

In dieser Zeit ist diese Sammlung entstanden, eine Sammlung, die mir mal tief, mal oberflächlich, wirr und lustig erscheint. Eine Sammlung an Themen und eine Sammlung an Begegnungen. Dabei möchte ich die Menschen die ich liebe nicht mit dem Gedanken, dass sie einfach nur Teil einer Sammlung sind verletzen, denn ich liebe Begegnungen und habe diese als die wertvollsten Lebensbegleiter erfahren. Manche liegen in der Vergangenheit, manche ziehen sich durch mein Leben und andere liegen in der Zukunft. Immer reich an Kraft und Schönheit im Miteinander. Mein Opa hat schon gesammelt, mein Papa auch, jetzt auch ich und ich dachte mir, was mache ich denn nun damit: eine laufende Ausstellung. So entstand die Idee zum Aufbau dieser Seite. Persönlich, direkt und mit der Möglichkeit meinen Blick einzunehmen und daraus einen anderen Blick für sich selbst zu entwickeln.

Vor 40 Jahren bin ich am Muttertag zur Welt gekommen. Damals schien die Sonne.