
Es ist dunkel. Meine Hände tasten an einer Plastikspule entlang. Ich versuche das lange Band der Negative in eine Spule einzufädeln und lichtdicht in die Entwicklerfüssigkeit zu geben. Geschafft! Ich schalte das Licht an und warte. Es war 1997, ein halbes Jahr verbrachte ich 3 Mal die Woche in der Dunkelkammer. Jede Woche ein neues Motto, jede Woche auf Motivsuche und der perfekten Komposition. Mein Wunsch danach super Fotograf zu sein versperrte mir den Weg, mich frei der Fotografie zu widmen. Warum jedoch schien mir das wichtig?
Ich erinnere mich noch deutlich an den Geruch, an die Bestimmtheit mit der wir diesen einen Raum zu manchen Zeiten nicht betreten durften. Es war die Dunkelkammer meines Vaters mit allerhand Schalen, komischen Beleuchtungsgeräten und sehr interessantem Papier. Er konnte Stundenlang in perfekter Fotoposition vor einem Schmetterling warten, bis dieser die Flügel einen kurzen Moment öffnet um den perfekten Treffer zu landen. Und er wusste erst nach Entwicklung des Films ob es denn tatsächlich ein Treffer war.
War es diese Erinnerung oder tatsächlich ein Wunsch in mir selbst fotografisch aktiv zu sein? Ich weiß es bis heute nicht und so habe ich einfach entschieden, mich ab und an an meinem Wissen über Fotografie zu erfreuen, mich aber dennoch über diese tausend schlecht getroffenen Bilder die die Digitalfotografie mit sich bringt nicht zu ärgern.
www.naturgeschrei.de
Was ich gelernt habe:
- Das ich einen Blick für die Schönheit der Natur in mir trage
- Nicht Fotografin sein zu wollen um Anerkennung von anderen zu erhalten.
- So zu knipsen, wie ich Lust habe
- Fotografie als Schulfach ist toll (1997 im Auslandsaufendhalt in USA erlebt)
- Dass es oft schon ausreicht auf ein paar einfache Prinzipien zu achten: wo ist der Horizont, woher kommt das Licht, welche Ausrichtung gibt es in dem Bild, welcher Ausschnitt ist relevant