Heute hat mich ein Post auf LinkedIn sehr beschäftigt, in diesem wurde die Frage aufgeworfen, was ich selbst dafür tun kann, um jemandem mehr Vertrauen entgegenzubringen und welche Denkmuster, Vorurteile, Glaubenssätze dem eigenen Misstrauen zugrunde liegen und wie diese geändert werden könnten. Meine Antwort darauf ist: ich vertraue, oder ich tue es nicht. Ich kann mich auch nicht entscheiden zu vertrauen, ich kann das nur spüren. Was ich tun kann, ist mich mit der Herkunft meines Misstrauens zu beschäftigen, mir selbst korrigierende Erfahrungen zu ermöglichen, für diese offen sein und Begegnungen so gestalten, dass diese eher einladen zu vertrauen.
WIE ENTSTEHT MISSTRAUEN?
Hier eine Sammlung von möglichen Erlebnissen, die einzeln und insgesamt dazu führen können, dass du eher misstrauisch bist. Diese Erfahrung können irgendwann in deinem Leben passiert sein.
- dir wird etwas versprochen und das wird nicht gehalten.
- du wirst nicht beachtet
- dir wird gezeigt, dass du falsch liegst, mit dem was du tust und denkst
- dir wird gesagt, dass dein Beitrag nicht so wichtig ist
- du wirst nicht in deinem Engagement gesehen.
- du hast gelernt, dass du angepasst sein musst, weil du sonst negativ bewertet wirst
- dir wurde beigebracht misstrauisch zu sein
- deine Grenzen wurden nicht beachtet (körperlich/psychisch)
- du hast gelernt, dass Unsicherheit bedeutet schwach zu sein
- du hast gelernt, dass deine Leistung nicht ausreicht
- du denkst du musst alles alleine schaffen
- du wurdest betrogen/belogen etc.
Ich habe zweimal die Erfahrung gemacht, dass 3 Ärzte mir 3 unterschiedliche Diagnosen erstellt haben und alles dabei war, zwischen OP und da muss man gar nichts tun. Das hat sich nachhaltig auf mein Vertrauen in ärztliche Diagnosen ausgewirkt und ist tatsächlich nicht immer hilfreich. Vielleicht steht mir dieses Misstrauen im Weg wenn ich vertrauen sollte, oder es schützt mich, weil ich mir eine zweite und dritte Meinung hole. Der Schritt dieses zu spüren und nicht einfach zu denken, dass ich vertrauen muss wäre für mich mit meiner Erfahrung fahrlässig.
MISSTRAUST DU DIR ODER MISSTRAUST DU ANDEREN?
Ich glaube, dass es noch wichtig ist zu überlegen, ob du dir selbst gut vertraust. Also glaubst du an deine Kompetenz, deine Fähigkeiten, fühlst du dich wertvoll und sicher in dir verankert. Die Erfahrung mit den Ärzten hat eher mit meinem Misstrauen anderen gegenüber zu tun. Ich habe hier vertrauen in meine eigene Kompetenz mit dieser Unsicherheit umgehen zu können. Wenn du dir selbst nicht vertraust und nicht viel zutraust, dann ist es auch schwieriger in einen authentischen Kontakt zu kommen, der benötigt wird um vertrauen herzustellen. Dann trägst du eine Maske, die dich selbst davor schützt nicht mehr gekränkt, oder verletzt zu werden.
WIE KOMME ICH IN MEIN VERTRAUEN?
Durch neue Erfahrungen. Durch Wagnisse und Begegnungen, die eine korrigierende Wirkung auf die gelernten Misstrauenserlebnisse haben. Einerseits können einige Themen aus der Biografie in gutem Coaching oder Therapie bearbeitet werden und andererseits gelingt Vertrauen auch in einem Setting mit Begegnungen die zuverlässig sind, die einen sehen, die Wertschätzung zeigen und Grenzen beachten. Und dabei ist Misstrauen auch nicht immer verkehrt, sondern kann neben dem Vertrauen stehen.
WIE SCHAFFE ICH VERTRAUENSVOLLE RÄUME DER BEGEGNUNG?
Durch die Gestaltung eines Miteinanders, welches neue Erfahrungen ermöglicht. Das braucht insbesondere bei eigenen Misstrauenserfahrungen viel Präsenz und Konzentration. Denn allzuoft werden Muster einfach so weitergegeben. Dem Kind wird nicht richtig zu gehört, weil alles andere wichtiger ist. MitarbeiterInnen müssen ewig auf ein Gesprächstermin mit der Leitung warten, weil alles andere wichtiger ist….ich bin davon überzeugt, es geht darum bewusst solche Muster zu unterbrechen und andere Wege zu gehen. Einerseits sich mit dem vertrauen und zutrauen in sich selbst zu beschäftigen und andererseits darauf zu schauen was im außen dich vertrauen lässt, und was nicht. Ich vertraue nicht immer und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sogar sehr vertrauensförderlich ist, ehrlich zu sein und genau das auszusprechen.
UND WAS MACHE ICH JETZT MIT MEINEM MISSTRAUEN ZU ÄRZTEN?
Ich nutze es für mich. Höre zweimal hin und schaue was ich brauche um zu vertrauen und lasse mich ein auf neue Erfahrungen die mir zeigen, dass es viele sehr kompetente Ärzte gibt, die es schaffen einen vertrauensvollen Rahmen herzustellen. Wenn es um Eingriffe in meinen Körper geht werde ich mir weiterhin eine zweite Meinung organisieren. Da bin ich meinem Misstrauen eher dankbar und übernehme Verantwortung dafür.
DU MÖCHTEST KORRIGIERENDE ERFAHRUNGEN MACHEN
In meiner Begleitung lade ich dich ein, dich deinem eigenen Misstrauen liebevoll hinzuwenden. Denn hinderliche Muster und Glaubenssätze haben meist mit Angst zu tun wirklich authentisch im Kontakt mit anderen zu sein. Diese im Verborgenen zu halten ist eine große Anstrengung. Das Leben ist leichter freier wenn du so bist, wie du bist und nicht immer darüber nachdenkst, wie du sein musst, oder sollst. Das gilt im Führungsjob genauso wie in Freundschaften, Familie, Vereinen, etc.