Wertbildunsrechnung

Mir war lange unklar, dass die Wertbildungsrechnung (WBR) einen Unterschied machen kann. Für mich war das eher ein lästiges Instrument, das ich nie so ganz durchdringen wollte. Wenn die Zahlen, die ich mir anschaute passten, dann passte das schon irgendwie mit den Handlungen in meinem Verantwortungsbereich.

Und doch, das Instrument lies mich nicht los. Und ich erkannte dessen wirklichen Unterschied erst in dem Moment, wie ich mit etwas anderem konfrontiert wurde, nämlich der klassischen Kosten- und Leistungsrechnung (KLR). Bei einer Führungstätigkeit in einem nicht so erfreulichen logistischen Arbeitsumfeld wurde mir nahegelegt, doch die Personalkosten zu reduzieren. Konkret hieß dies damals: Frau Waibel, schmeißen Sie bitte alle festangestellten Mitarbeiter raus und ersetzen Sie diese durch Werkvertragmitarbeiter.

Da war sie: die Gewinnmaximierung auf Kosten des Personals. Und mir wurde in dem Moment klar, dass sämtliche klassischen Instrumente des Controllings zu für mich verwerflichem Verhalten im betrieblichen Miteinander, und der Formulierung unternehmerischer Ziele führen können. Andersherum: ich wünschte mir Informationen, die mich darin unterstützen sinnvolles zu Tun, mir finanzielle Zusammenhänge aufzeigen und Leistungsträger auch als solche wahrnimmt. Ich dachte an die WBR und bot bei dem dann folgenden Intrinsify.me Wevent eine Session dazu an.

Am wichtigsten scheint mir, dass die WBR mir Zahlen liefert, die mich in folgendem Denken unterstützen:

  • Mitarbeiter sind Leistungsträger und stehen nicht in Konkurrenz zum Unternehmensziel, sondern ermöglichen erst dessen Erreichung. In der WBR sind die Mitarbeitereinkommen als Teil der Eigenleistung angezeigt.
  • Wertschöpfung ist wichtiger als Gewinnmaximierung. In der WBR steht nirgendwo das Wort Gewinn – entsteht ein Überschuss, so ist die Frage, wie dieser sinnvoll investiert werden kann.
  • Ich möchte gerne sinnvolles tun, etwas das tatsächlich für interne, oder externe Kunden wichtig ist und benötigt wird. Der Leistungskatalog als Bestandteil der WBR zeigt die Angebote und deren Preise an. Die Nutzung eines solchen wird in der WBR als Vorleistung transparent gemacht. Dadurch werden die internen Prozesse sichtbar und eine Ausrichtung auf den Nutzen durchführbar
  • Ich übernehme gerne Verantwortung und handle unternehmerisch genau darin kann mich die WBR unterstützen. Durch die Transparenz kann ein Dialog zur Zusammenarbeit entstehen.
  • Die WBR kennt keine Kosten, nur Leistungen, die eine Wertschöpfung ermöglichen, Kosten möchte ich nicht haben, Leistungen schon, dadurch unterstützt die WBR einen positiven Blick auf das was Wertschöpfung braucht.

https://www.oose.de/blogpost/bwl-2-0-betriebswirtschaft-wertbildungsrechnung-wbr-wertschoepfung/

WBR – ein Beitrag von Bernd Österreich

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