In unseren Begegnungen zeigt sich eine Fülle an Erfahrungen, Denkmustern, Projektionen und Gefühlen. Führung bedeutet für mich auch in Kontakt kommen, Kontakt halten und Kontakt unterstützen um so im Miteinander gute Ergebnisse hervorbringen zu können.
Ich war einst neu als Verantwortliche für einen Wareneingangsbereich, in diesem arbeiteten ca. 90 MitarbeiterInnen, zusätzlich dann noch 15-30 LeiharbeitnehmerInnen. Die eigenen Angestellten wurden mit Vornamen und Du angesprochen, die LeiharbeitnehmerInnen (die teilweise jeden Tag seit Jahren in dem Unternehmen unterstützten) mit Du und deren Nachnamen. Die Begründung: nur mit dieser Unterscheidung können die Verantwortlichen festangestellte und LeiharbeitnehmerInnen auseinander halten. Mir war dies egal, ich empfand Respektlosigkeit im Umgang mit den MitarbeiterInnen (egal, welchen Status diese haben), stellte mich vor und fragte alle nach deren Vornamen. Irritation bei den Betroffenen stellte sich ein. Ich wollte die Menschen die mich umgeben auch als Menschen wahrnehmen und nicht als Arbeitsobjekte. Ich bin dankbar dafür, dass ich schon vor vielen Jahren Zugang zu meinem Gespür für Menschen und mich selbst hatte. Innerhalb von wenigen Wochen hatte ich sehr guten Kontakt zu den MitarbeiterInnen, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit war möglich.
Liebe Führungskräfte, lernt euch selbst etwas besser kennen um bewusster zu handeln um klarer zu sein um raus zu kommen aus der Rolle, die es zu wahren gilt. Seid etwas mehr ihr selbst, lernt den Schattenteil in euch kennen und anzunehmen. Überlegt euch, was euch wichtig ist, und warum, welche Annahmen ihr trefft und woher diese stammen. Habt ihr diese blind übernommen, könnt ihr hinter diesen stehen?
Je mehr ihr wisst und spürt was ihr tut und warum ihr tut was ihr tut, desto besser könnt ihr in Kontakt mit eurem Umfeld kommen. Ihr werdet als Führungskräfte automatisch ernst genommen, echter Respekt entsteht durch das Sein und nicht durch Hierarchie. Es gibt hierbei auch kein richtig oder falsch sondern nur ein ja so ist es, das ist mir gerade wichtig, das spüre ich und so denke ich und so handle ich, das bin ich und so passt das für mich. Die Gefahr besteht, dass ihr nicht mehr zu dem System passt, in dem ihr aktuell seid, doch anstelle darin krank und überlastet zu werden besteht die Chance neue Wege zu gehen.
Weiterführende Fragestellungen können dir helfen etwas klarer für dich zu sein.
- Welche Werte sind mir selbst wichtig?
- An welchen Stellen in meinem Tun zeigen sich diese?
- Was tue ich dafür, dass diese sich stimmig für mich und andere anfühlen?
- Was fühle ich in der Begegnung?
- Wie fühlt sich mein Körper an?
- Was wird gesagt? Wie geht es mir damit?
- Welche Gefühle vor, während und nach dem einem Gespräch?
- Welchen Rahmen brauche ich für einen guten Kontakt.